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16.08.2013 Genügend Schauspieler für ein grösseres Projekt zusammen zubekommen ist ein nicht triviales Unterfangen. Dieses gilt besonders wenn eine Filmgruppe sich wieder neu aufbauen muss - in diesem Fall bedingt durch einen Umzug von München nach Rodenberg. Doch darunter sollte nicht die Produktivität leiden. Es ist also sinnvoll erstmal ein kleineres Projekt in Angriff zu nehmen. Die Idee für einen Kurzfilm mit nur 3 Darstellern und 2 realen Locations hat Gestalt angenommen. Auch kann ich schon verraten, dass in diesem Film vermehrt 3D-Elemente zum Einsatz kommen werden. Aktuell wird mit Hochdruck am Drehbuch mit dem Titel "Going Insane" gearbeitet. 30.08.2013 Ein erster Meilenstein ist erreicht. Das Drehbuch für "Going Insane" liegt seit heute in der finalen Version vor. Jetzt heisst es die nächste Aufgabe in Angriff zu nehmen, das erstellen des Storyboards. In diesem Film wird viel mit dem Green Screen gearbeitet werden. Der Einsatz von Green Screen bedeutet ja, dass der grüne Hintergrund mit Inhalten, von z.B. Locations die für einen Dreh nicht zur Verfügung stehen, ausgetauscht wird. In diesem Projekt sind dieses u.a. eine grössere Anzahl von 3D-Modellen. Bei einem dieser 3D-Modelle handelt es sich um ein Raumschiff - ein Ufo. An diesem Ufo-Modell wird bereits gearbeitet. Das Grundmodell ist erstellt und es hat die Detaillierungsphase erreicht. 05.09.2013 Das Projekt nimmt langsam Fahrt auf. Ganz spontan wurde heute eine Locationbesichtigung durchgeführt. Die ausgesuchte Location hat sich als sehr gut geeignet herausgestellt. Sie bietet alles was für den hier vorgesehenen Dreh vorhanden sein soll. Selbst Strom ist in unmittelbarer Nähe verfügbar. Was will man da noch mehr? 27.09.2013 Heute nun war es soweit - der erste Dreh wurde durchgeführt. Gedreht wurde auf Sylt am Strand. Und das alles ohne die Darsteller, denn bei diesen Aufnahmen handelt es sich um Material, welches in Green Screen Szenen als Hintergrund eingesetzt werden wird. Und was bei so einem Dreh natürlich nicht vergessen werden darf ist eine Atmo-Aufnahme. Bei dem ständig wehenden Wind an der Küste funktioniert so etwas nur mit einem Mikro mit Katzenfell. Katzenfell wird der flauschige Überzug über das Mikrofon genannt, aber es ist natürlich keines. Also kein Grund für Tierschützer aktiv zu werden. Alles nur Filmjargon. 23.10.2013 Heute war noch eine Indoor Location Besichtigung angesagt. Diese Location liegt allerdings nicht gleich um die Ecke, aber sie ist bestens geeignet. Zwar fallen dafür Kosten an, aber es kann wetterunabhängig gedreht werden. Ein grosser Vorteil! Ein weiterer Vorteil ist das nicht nur am Wochenende gedreht werden kann, sondern auch unter der Woche. Wobei ein Termin unter der Woche die Kosten gewaltig reduziert. Auch ist keine zeitliche Begrenzung zu befürchten bei frühzeitigem Drehbeginn. 03.11.2013 Seit dem heutigen Tag ist nun auch das Team für dieses Projekt komplett. Somit kann ab sofort durchgestartet werden. Baldmöglichst wird ein Teammeeting stattfinden. Es gibt einiges zu besprechen, denn fast alle Drehs werden nicht an realen Orten durchgeführt. Auch ist die zeitliche Koordination ein wichtiger Punkt. 13.11.2013 Heute hat nun das erste Projekttreffen stattgefunden. In diesem Projekt gibt es nicht viele Mitwirkende. Dieses gilt sowohl vor der Kamera, wie auch hinter der Kamera. Somit bleibt die Runde klein und übersichtlich. Die Mitstreiter in diesem Projekt haben schon Filmerfahrung sodass es heute gleich um das Wesentliche gehen konnte. So gab es noch eine Aufgabe hinter der Kamera zu vergeben - das Tonangeln. Doch zum Glück gibt es zwei Darsteller, die nie gemeinsam vor der Kamera stehen werden. Also beste Voraussetzung für den Zweitjob in diesem Projekt. Etwas Erklärungsbedarf besteht noch zum Green Screen. Es ist für die Schauspieler wesentlich schwieriger vor dem grünen Hintergrund zu spielen wie in einer echten Kulisse. Doch wir sind alle der Meinung das diese Hürde genommen werden kann. Und somit ging es weiter zum nächsten Programmpunkt - das Lesen des Drehbuches. Dieses gibt den Darstellern die erste Möglichkeit in die zugedachte Rolle einzutauchen. Auch kommen sehr schnell Stolperstellen in den Dialogen zum Vorschein. Diese gilt es zu ändern. Zur Kontrolle ist dieses lesen mit einem Audiorecorder aufgezeichnet worden. Eine gute Basis für die weitere Ausarbeitung. 13.01.2014 Weihnachten und der Wechsel ins neue Jahr ist vollbracht. Ich denke schon gar nicht mehr daran. Der Beginn des neuen Jahres kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor. Wenn das neue Jahr so weiter läuft wie bisher, so bin ich fest der Überzeugung das dieses Jahr ein schönes und vor allem ein erfolgreiches wird. Der Grund für diese Euphorie ist die heute erteilte Drehgenehmigung für unsere erste Studio-Location. Damit fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen, denn mit der Möglichkeit an diesem Ort zu filmen, kann es endlich mit den Dreharbeiten losgehen. Ohne diese Genehmigung wäre es wahrscheinlich schon wieder einmal das Ende eines Projektes gewesen. Aber somit können wir Mitte Februar die ersten Szenen drehen. 19.01.2014 Der Fortschritt eines Filmprojektes kann nicht nur an den gedrehten Szenen gemessen werden. Auch hinter den Kulissen tut sich vieles. Dabei meine ich jetzt nicht nur das ganze Organisatorische, welches ohne Zweifel ein sehr wichtiger Bestandteil eines Projektes ist. Gerade in diesem Projekt gibt es viel zu tun. Da müssen 3D Modelle erstellt werden. Doch das eigentliche Erstellen ist nur ein Teil, denn auch das endgültige Aussehen, also das Texturieren (belegen) der Modelle mit den verschieden Materialien (Messing, Chrome u.v.a.) gehört dazu. Eine weitere Herausforderung ist das Zusammenfügen der 3D Modelle mit den realen Filmaufnahmen. Auch dieses muss getestet werden. Dabei haben sich einige Schwierigkeiten herauskristallisiert die es zu beseitigen gilt. Auch haben diese Versuche Schwachstellen aufgezeigt die schon im Vorfeld bei den realen Filmaufnahmen vermieden werden können und auch müssen. Als Ergebnis dieser vielen Tests ist ein weiterer Videoblog entstanden. Dieser ist betitelt "Nicht Wie, sondern Was Womit". Unter dem Menüpunkt Videoblog 2 kann dieser angeschaut werden. 01.02.2014 Heute hat sich das Team zu einem Projektmeeting getroffen. Auf der Agenda standen die Themen Kostüme, eine schwierige Szene und das Testen für einen Special-Effect. Die Kostümprobe benötigte nicht viel Zeit, denn es ging nur um ein einziges. Schon etwas mehr Zeit verbrachten wir mit einer Szene die nicht ganz so leicht ist. Auch wenn es sich im Drehbuch einfach liest - es geht um einen Kampf zwischen zwei Freundinnen. Ein Punkt war die Auflösung dieser Szene in einzelne Einstellungen. Ein weiteres Thema war die eigentliche Ausführung dieses Kampfes. So stellte sich die Frage wie soll ich angreifen? Wie mache ich es, dass ich meine Freundin in die geforderte Position bekomme? Ein weiterer Punkt auf der Agenda war aus Ausprobieren eines Special-Effects. Diesen konnten wir nicht zu 100% abarbeiten. Es stellte sich nämlich heraus, das mit dem verwendeten Kleber sich keine Unterlegscheibe aus Metall auf einem Kondom fixieren liess. Aber dieser Versuch brachte die Erkenntnis nach einem geeigneten Kleber zu suchen. 12.03.2014 Heute war es nun endlich soweit. Der erste Dreh mit den Schauspielern stand auf dem Plan. An diesem Tag sollten Szenen gedreht werden, welche an einem Strand spielen. An einem richtigen Strand, wie auf Sylt, konnten wir nicht drehen, denn zum Einen ist es noch viel zu kalt und zweitens wären die entstehenden Kosten nicht tragbar. Und darum musste eine andere Alternative gesucht werden. Nach einigem überlegen fand sich auch eine Lösung. Am besten geeignet dafür ist sicherlich eine Indoor Beachvolleyball Halle. Wo sonst gibt es noch strandähnlichen Sand in einer Halle. Und eine Halle war Voraussetzung wegen der erforderlichen Wetterunabhängigkeit. Etwas Recherche und schon war ein geeignetes Objekt gefunden. Um 8 Uhr waren alle Beteiligten an Ort und Stelle. Beim Betreten der Halle stockte uns fast der Atem. In der Halle war es ziemlich kalt. Doch zum Glück gab es eine Heizung die eingeschaltet werden konnte. Nach 2 Stunden Heizdauer liess es sich dann schon in der Halle aushalten. In diesen 2 Stunden wurde zu erst die Green Screen Umgebung aufgebaut. Und so wurde es den meisten Helfern schon etwas wärmer. Uns standen insgesamt 10 Stunden zur Verfügung. Zwei Stunden benötigte der Green Screen Aufbau und somit blieben nur noch 8 Stunden für die Drehs. Eine knappe Zeit, aber wir haben es geschafft. Und das obwohl uns vorbeifahrende LKWs oft zu Pausen zwangen, wenn diese Geräusche nicht mit aufgezeichnet werden sollten. Was an diesem Tag noch niemand ahnte, war ein Muskelkater, der sich am nächsten Tag einstellte. Das viele Laufen im Sand ging an niemandem spurlos vorüber. 15.03.2014 Der Muskelkater war zum Glück bei allen wieder vorbei und somit konnten wir voller Elan in den nächsten Drehtag starten. Auch die Drehs an diesem Tag fanden wieder in einer Halle statt, aber dieses mal in einer ganz normalen Sporthalle. Auch hier war es kühl, aber wesentlich besser als in der Beachvolleyball Halle. Der Aufbau des Green Screen dauerte auch wieder ca. 2 Stunden. Doch dieses mal hatten wir keine Zeitprobleme, denn die Halle stand uns ohne eine zeitliche Begrenzung zur Verfügung. Die an diesem Tag zu drehenden Szenen waren drehtechnisch nicht überaus anspruchsvoll. Und darum konnten wir an diesem Tag zu einer ziemlich zivilen Zeit (18:30) den Drehtag beenden. Der Drehtag lief im grossen und ganzen ohne nennenswerte Probleme ab. Zumindest bis zur letzten geplanten Szene dieses Tages. Diese war die erste Szene dieses Tages zu der auch Ton mit aufgenommen wurde. Schon nach den ersten Worten mussten wir die Aufnahme abbrechen. Die Halle erzeugte einen sehr starken Hall. Und somit wurde dieser Drehtag beendet mit der Massgabe über eine Lösung dieses Hallproblemes nachzudenken. 16.03.2014 Heute nun sollte der letzte Dreh mit Schauspielern für dieses Projekt stattfinden. Gedreht wurde wieder in derselben Location wie schon am Tag zuvor. Der Tag startete schon angenehm, denn die Green Screen Umgebung musste am Vortag nicht abgebaut werden und stand somit ohne zeitverlust zur Verfügung. Für das Hallproblem hat sich keine Lösung gefunden. Und somit wurde ganz pragmatisch entschieden die vielen Dialogszenen welche heute auf dem Drehplan standen nachzusynchronisieren. Befreit von der Halllast konnten die anstehenden Drehs ohne weitere Probleme absolviert werden. Die letzte Szene war gegen 16:30 Uhr abgedreht. Und besonders schön war, dass wir alle auch noch viel Spass trotz des Arbeitspensums hatten. Und dieses nicht nur heute, sondern auch an den vorhergegangenen Drehtagen. Ohne grosse Hetze wurde wieder alles abgebaut und die Halle wieder in den Zustand versetzt wie wir sie auch vorgefunden haben. Mit Beendigung dieser Drehs ist mir ein grosser Stein vom Herzen gefallen. Ein nicht unwesentlicher Meilenstein wurde erreicht. Nun kann ich mich voll der Post-Production widmen. Die 3D-Modelle fertigstellen, die VFX Effekte einbauen und den Film schneiden. Ich werde zwischendurch immer wieder mal vom Fortschritt in der Post berichten. 11.05.2014 Jetzt herrschte doch für eine etwas längere Zeit Funkstille. Was natürlich nicht heisst, dass inzwischen nichts passiert ist. Ganz im Gegenteil. Nach dem übertragen der Video-Aufnahmen in den Computer und erstellen der Sicherungen wurde der erste Rohschnitt erstellt. Dieser hat die geschätzte Laufzeit des Filmes von 15 bis 20 Minuten bestätigt. Als nächstes erfolgte dann ein Test mit unterschiedlichen Werkzeugen zur Freistellung der Schauspieler vom grünen Hintergrund des Green Screen. Auch hier hat sich bestätigt, das der Effekt Keylight und das Rotoskopieren die besten Ergebnisse bringt. Das Zusammenfügen der freigestellten Schauspieler mit den 3D-Modellen und einem Hintergrundfilm war der nächste Schritt. Gestern nun stand eine Herausforderung der besonderen Art an. Tonaufnahmen in der Sporthalle waren ja nicht möglich gewesen, denn diese waren zu stark verhallt und somit total unbrauchbar. Es gab somit nur eine Lösung: Die Tonaufnahmen in einer hallfreien Umgebung nach zu synchronisieren. Diese Aufgabe stand am gestrigen Tag auf dem Programm. So eine Nachsynchronisierung ist wirklich nicht ohne. Die Dialoge lippensynchron nachzusprechen erfordert von den Darstellern die volle Konzentration. Aber mit jedem Fehlversuch kamen wir dem erforderlichen Ergebnis näher. Und da muss ich mal ein ganz grosses Lob an die Darsteller aussprechen, denn es waren nicht viele Fehlversuche. Chapeau! Und nun geht es weiter mit dem Feinschnitt, dem fertigstellen der diversen 3D-Modelle und natürlich dem freistellen der Schauspieler vom Green Screen. Und da warten noch etliche Szenen. Es gibt also noch viel zu tun. Sobald es wieder etwas besonderes zu erwähnen gibt melde ich mich wieder. 16.11.2014 Seit dem letzten Eintrag sind nun 6 Monate vergangen. In dieser Zeit habe ich mit dem Projekt gekämpft. Ich war schon fast soweit alles hinzuschmeissen. Mit soviel Problemen habe ich nicht gerechnet gehabt. After Effects ist wirklich ein tolles Werkzeug, auch im Bereich des Freistellens. Kaum Probleme hat die Freistellung mit dem Color-Keyer gemacht. Trotz des super Werkzeugs Rotopinsel gab es mit diesem grosse Probleme. Wobei das Problem nicht das Werkzeug ist. Es hat sich in der Postproduction gezeigt, das der Sand am Set Beachvolleyball Halle dummerweise sehr identisch mit der Hautfarbe der Darsteller ist. Und somit musste jede betroffene Szene Bild für Bild bearbeitet werden. Ein mordsmässiger Aufwand. Doch damit nicht genug. Mir ist es nicht gelungen den sehr gelben Sand der Beachvolleyball Halle in der Farbkorrektur an den grauen Sand des Strandes von Sylt anzupassen. Zum Glück hat mich Monika, meine bessere Hälfte, davor bewahrt aus dem Fenster zu springen. Sie hat mich trotz meiner vehementen Proteste dazu gebracht eine der betroffenen Szenen in schwarzweiss zu wandeln. Ich bin Monika für den auf mich ausgeübten Druck sehr, sehr dankbar. Da es sich bei all den betroffenen Strandszenen um Erinnerungsszenen handelt, war das die optimale Lösung, denn in 2 Tagen stand der Premierentermin an. 18.11.2014 Heute nun ist der grosse Tag - die Premiere von Going Insane. Zur Premiere haben sich mehr als 40 Personen eingefunden. Darunter natürlich auch die Darsteller. Der Applaus nach der Vorführung des Films hat zum ersten Mal seit vielen Monaten bei mir zu einem befreienden Gefühl geführt. Mir ist ein grosser Stein vom Herzen gefallen. Und einen wichtigen Entschluss habe ich trotz des Erfolges für mich gefasst: Nie wieder ein kompletter Film nur vor dem Green Screen! Es war eine tolle Erfahrung, aber als ein Ein-Mann-Team kaum zu bewältigen. Somit kann jetzt auch diese Produktionsnotiz geschlossen werden. Als letztes gibt es nur noch zu sagen, dass so schnell wie möglich ein Trailer zu diesem Film auf diese Internetseite gestellt werden wird.